Kinderwohngruppe
"HuGO"
... steht für HUMANITAS – Geborgenheit - Offenheit.
Die Kinderwohngruppe „HuGO“ bietet Kindern und Eltern im Rahmen der erzieherischen Hilfen nach § 34 SGB VIII sowie § 34 in Verbindung mit § 35a SGB VIII professionelle, individuelle und lösungsorientierte Hilfe und Unterstützung in besonderen Lebenslagen. In diesem Zusammenhang stellt ein bedarfs- und ressourcenorientiertes Arbeiten die Grundlage aller pädagogischen Interventionen dar.
In der Kinderwohngruppe stehen 8 vollstationäre Plätze für Jungen und Mädchen zur Verfügung. Die Belegung erfolgt durch das Jugendamt Leipzig und des Landkreises. Die Wohngruppe nimmt Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren auf. Eine Aufnahme orientiert sich unter anderem an der jeweils aktuellen Altersstruktur der Gruppe sowie an deren Zusammensetzung.
Die in der Hilfeplanung festgelegten Vereinbarungen über die Ziele und die individuelle Entwicklung des jungen Menschen, bestimmen die Dauer des Aufenthalts in der Kinderwohngruppe. Der Aufenthalt endet entweder mit einer Rückkehr in die Herkunftsfamilie oder mit einer Überleitung in eine andere Hilfeform.
Unsere pädagogischen Inhalte
Das Leistungsangebot richtet sich an Kinder und deren Eltern in besonderen Lebenslagen. Eine besondere Lebenslage heißt beispielsweise, dass Ressourcen der Herkunftsfamilie und des sozialen Umfeldes nicht mehr ausreichen, um die Kinder in ihrer Entwicklung altersgerecht zu fördern und eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist. Das Aufnahmealter der Kinder beginnt bei 0 Jahren und kann bis zum vollendeten 10. Lebensjahr in Anspruch genommen werden. Die Überleitung in unsere weiterführende Wohngruppe „JuLe“ ist möglich.
Gemäß § 35a SGB VIII besteht zudem die Möglichkeit der Aufnahme und Betreuung von Kindern mit einer seelischen Behinderung. Im Sinne der Inklusion bietet die Kinderwohngruppe darüber hinaus auch Kindern mit einer körperlichen, geistigen und mehrfachen Behinderung ein „vorübergehendes Zuhause“, wobei hier eine weitgehende Selbstständigkeit (keine Pflegebedürftigkeit) vorausgesetzt wird.
Im Fokus der pädagogischen Fachkräfte steht das Wohl des Kindes. Unter diesem Aspekt kommt der positiven Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes ein besonders hoher Stellenwert zu. Dies impliziert die Förderung der psychischen, physischen, kognitiven, kommunikativen, motorischen, sensorischen und der sozialen Kompetenzen des Kindes. Ziel ist hierbei die Befähigung ein selbstständiges, eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Unser Alltag
Das Leben in der Wohngruppe gestaltet sich familienähnlich und ist durch einen strukturierten Tagesablauf gekennzeichnet. Nach dem Besuch der Kindertagesstätte bzw. Schule wird gemeinsam mit den Fachkräften der Wohngruppe gespielt, getobt, gelernt und ein „normaler“ Alltag zusammen gelebt. Die Kinder werden dabei altersgerecht in die Abläufe eingebunden und von den Fachkräften begleitet. Transparente Regeln und feste Zeiten ermöglichen ein harmonisches Zusammenleben und das Erlangen sozialer Kompetenzen. Diese werden zudem im Rahmen von festen Gruppenaktivitäten gestärkt, welche die Kinder aktiv mitgestalten können.
Um den Bedürfnissen der Kinder altersgerecht entsprechen zu können, stehen zwei liebevoll gestaltete und individuell eingerichtete Einzel- sowie drei Doppelzimmer zur Verfügung.
Der offene Küchenkomplex, in dem die Mahlzeiten gemeinsam zubereitet und eingenommen werden, ist in einen großzügigen, gemütlichen Gemeinschaftsbereich mit Beschäftigungsmöglichkeiten integriert. Weiterhin stehen ein Medienraum und ein Besucherzimmer zur Verfügung.
Der große Garten hinter dem Haus lädt zu Spiel, Sport und Erholung ein. Im Gebäudekomplex befinden sich zudem logopädische, heilpädagogische sowie ergo- und physiotherapeutische Einrichtungen, die zur Unterstützung der altersgerechten Entwicklung der Kinder intensiv genutzt werden.
Unser multiprofessionelles Team setzt sich aus 9 kompetenten Fachkräften, u.a. SozialpädagogInnen, HeilpädagogInnen, ErzieherInnen und HeilerziehungspflegerInnen, zusammen.
Unsere Besonderheit
Aktivierende Elternarbeit
Unsere Wohngruppe bietet eine besonders intensive Form der Elternarbeit an, welche sich in erster Linie am Wohl des Kindes sowie seinen Bedürfnissen orientiert und sich an Familien richtet, in denen eine tragfähige Beziehung zwischen Eltern und Kindern besteht. Die Eltern werden bei der Aktivierung ihrer Ressourcen und Erweiterung ihrer erzieherischen Kompetenzen unterstützt und dazu angeregt, Termine wahrzunehmen und einen Teil ihrer Freizeit mit ihren Kindern und in der Wohngruppe zu verbringen.
Die konkrete Einbeziehung und Befähigung der Eltern im Hilfeprozess ist Grundlage zur Umsetzung einer gemeinsamen Perspektive. Hierbei wird der Erziehungsauftrag verdeutlicht und zur Verantwortungsübernahme motiviert. Konkret findet die Elternarbeit in Form von regelmäßigen Gesprächen und Telefonaten, aber auch pädagogisch begleiteter Besuche der Eltern sowie Beurlaubungen der Kinder zu ihren Familien, statt. Organisierte Kontakte im Alltag (gemeinsames Spielen, Hausaufgabenbetreuung, gemeinsames Kochen etc.) ermöglichen den Eltern den Kontakt zu ihren Kindern. Dabei werden die Interaktionen zwischen Eltern und Kind beobachtet und besprochen. Krisen und schwierige Situationen können erlebt und Konfliktlösungen erarbeitet und erprobt werden.
Individuelle Förderung durch Bezugsbetreuung
Die Kinderwohngruppe arbeitet mit dem Instrument der Bezugsbetreuung. Jedes Kind sowie die Eltern werden von einem sogenannten „Bezugsbetreuer“ intensiv betreut und begleitet. In dieser Rolle wird er professionell durch einen „Co – Betreuer“ unterstützt, der als fachlicher Berater und als Vertretungsperson fungiert. Der Bezugsbetreuer bietet dem Kind unter Wahrung professioneller Distanz in der Wohngruppe die nötige Beziehungskonstante und schafft damit ein für einen erfolgreichen Hilfeverlauf notwendiges Vertrauensverhältnis. Auf dieser Basis erlebt das Kind Sicherheit und Stabilität. Diese konstante Bezugsperson bestärkt das Kind in seinen Fähigkeiten, fördert und motiviert es. Darüber hinaus trägt der Bezugsbetreuer maßgebliche Verantwortung für die inhaltliche Zusammenarbeit mit den Eltern im Hinblick auf die Hilfeperspektive und Bearbeitung der Hilfeplanziele sowie für die bedarfsgerechte einzelfallbezogene Netzwerkarbeit.